Auf dem Mainradweg 1

Der Mainradweg (D5) (auch in wikivoyage und Wikipedia) ist ein gut bis sehr gut ausgebauter Radwanderweg (Radfernweg), der den Main durchgängig von beiden Quellflüssen (Weißer und Roter Main) aus bis zur Mündung in den Rhein begleitet.

Am Weißen Main beginnt er in Bischofsgrün (Fichtelgebirge) und ist knapp 538 km lang, am Roten Main geht es ab Creußen (Fränkische Schweiz) los über insgesamt ca. 557 km Wegstrecke. Ab dem Zusammenfluss beider Quellflüsse bei Kulmbach beträgt die Wegstrecke ca. 499 km.

Ich habe nun nicht vor (wer weiß…), die gesamte Wegstrecke mit dem Rad zurückzulegen, aber einige Teilstücke reizen mich schon.

Mainradweg vor Seligenstadt

Den Anfang machte ich also am vergangenen Samstag mit einer knapp 55 km langen Tour von Frankfurt (Sachsenhausen, ab Osthafenbrücke) über Seligenstadt nach Aschaffenburg.

Der Ausbauzustand dieses Teilstückes ist überwiegend so glatt und breit wie auf dem ersten Bild zu erkennen. Sehr schön und bei Bedarf auch zügig kann man sich hier fortbewegen, und an einem sommerlich frischen Samstagmorgen gegen 9 Uhr hält sich der Verkehr in Grenzen. Radfahrer solo oder in kleinen Gruppen, sportliche Läufer und Hundebesitzer beim Gassi-Auslauf halten sich in etwa die Waage.

Vom Schwierigkeitsgrad her ist diese Etappe wirklich einfach zu nennen, es gibt keine Steigungen zu überwinden, der Weg ist von einigen wenigen engen Kurven abgesehen jederzeit übersichtlich. Aufpassen muss man lediglich auf einigen Abschnitten auf Unterwurzelungen der Asphaltdecke, die sich als hässliche kurze, aber grobe Stöße bemerkbar aufs Rad übertragen.

Mainradweg vor Seligenstadt

In genügend engen Abständen säumen Ruhebänke samt Papierkörben den Wegesrand, so dass man praktisch jederzeit eine Pause einlegen kann. Oft bietet sich dem Radler dabei ein schöner Blick auf den Fluss – und in jedem Fall auf viel Grün. Und es herrscht fast überall Ruhe! Die kleinen Ruheplätze sind übrigens meist gepflegt und sauber gehalten.

Da man praktisch ausnahmslos in der Nähe des Mainufers und damit außerhalb bzw. am Rande der Ortschaften unterwegs ist, empfielt sich zur gelegentlichen Orientierung eine Radwanderkarte und/oder entprechende Navigations- bzw. Tracking-Tools fürs Smartphone, falls vorhanden.

Mainradweg bei Seligenstadt

Nach ungefähr zwei Dritteln des Strecken-Teilstückes erreicht man Seligenstadt mit seiner kleinteiligen mittelalterlichen Altstadt, der ehemaligen Benediktinerabtei und der bedeutenden Einhard-Basilika. Unverzichtbare Sehenswürdigkeiten in jedem Fall für den Kunsthistoriker.

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Mainradweg in Seligenstadt
Mainradweg in Seligenstadt

In Seligenstadt kann der Radler schließlich in wunderschöner Umgebung eine längere Rast einlegen und sich nach Wunsch die sehenswerte ehemalige Klosteranlage nebst Einhard-Basilika anschauen, oder er setzt sich einfach (wie ich, der die Kulturschätze schon aus der Studienzeit kennt) faul auf eine schattige Bank am mehrfach gestuften Mainufer und schaut den anderen Besuchern oder der redlich beschäftigten Mainfähre bei ihrem Treiben zu. Gepflegtes Eis und Kaffee soll es in der mittelalterlichen Altstadt übrigens in mehreren Cafés in unmittelbarer Nähe von Kloster und Mainufer geben.

Mainradweg in Seligenstadt
Mainradweg in Seligenstadt

Der weitere Weg führt den Radler schließlich über nicht mehr ganz 20 km nach Aschaffenburg. Leider lässt die Qualität des Radwanderwegs bei Annäherung an diese schöne Stadt am Main etwas nach. Neben z.T. ziemlich grob asphaltierten Wegstücken rollt man gelegentlich auch über etwas abgenutzte Feinschotter-Passagen, insgesamt wird der Weg auch deutlich schmäler, so dass man öfter zur Bremse greifen muss, um Fußgängern und entgegenkommenden Radlern nicht zu nah zu kommen.

Schließlich erreicht man Aschaffenburg von seiner womöglich sehenswertesten Seite: eng am Mainufer entlang rollend rückt dem Radler unvermittelt das rund zehn Meter hoch über dem Mainufer residierende mächtige Schloss Johannisburg ins Bild – vom Fluss aus ein durchaus beeindruckender Anblick.

Aschaffenburg, Schloss
Aschaffenburg, Schloss

Vom Schloss aus hat man wiederum einen schönen, weiträumigen Blick auf den unterhalb des Hangs kurvenden Main.

Nun kann man den Schlossplatz oder auch die geschäftige Altstadt zu weiteren Pausen oder Besichtigungen nutzen – oder sich, wie ich, da ich Aschaffenburg schon kenne, auf den Weg zum Bahnhof machen, um sich gemütlich mit dem Regionalzug (RE55) zurück in Richtung Frankfurt chauffieren zu lassen…

Demnächst werde ich vielleicht das (etwas kürzere) Mainradweg-Teilstück von Höchst bis an die Rheinmündung bei Kostheim/Kastel unter die Pedale nehmen.