Wie ein Cockerspaniel

Es gibt Situationen, da habe ich das Gefühl, in eben diesem Moment ein Hund, z.B. ein Cocker Spaniel zu sein.

Visualisiere einen Hund, dem du gerade versuchst, Einsteins allgemeine Relativitätstheorie in Grundzügen zu erklären. Du schaust ihm dabei tief in die Augen. Was zurückblickt, ist eine seltsame Mischung aus unbedingter Treue, der Frage, ob es jetzt Fresschen gibt und — Nichts. Leere. Dazwischen immer wieder phasenweise abschweifende Aufmerksamkeit.

Genau so fühlte ich mich gestern, während ich einen längeren einführenden Webartikel über Smart Home las.

Technisches Verständnis ist mir zu diesem Thema nicht fremd (im Gegensatz zum Hund und Einstein…), und unbedingte Treue gab es da jetzt nicht gerade, alles andere aber schon:

Nichts. Leere. Und die Frage, ob noch Fresschen im Kühlschrank ist. Zur Beantwortung dieser Frage gehe ich allerdings lieber selbst hin und schaue nach. Denn dann bin ich schon mal da, kann die Frage am Ort klären und bei der Gelegenheit Fresschen rausnehmen und… klar?

Dazu, nur zum Beispiel, brauche ich keinen smarten Kühlschrank, keine Apps, keinerlei Vernetzung.

Mit anderen Worten:

Ich verstehe technisch, was Smart Home sein bzw. werden soll, zuzüglich der entsprechenden vernetzten »smarten« Geräte.

Aber das Thema lässt mich völlig kalt und ich habe eine komplett indifferente Haltung dazu. Nichts von dem, was in oben genannten Artikel mit freundlicher Mühe gut lesbar beschrieben und erläutert wird, bringt mir die Angelegenheit nah und weckt irgendein Interesse bei mir.

Smart Home ist mir schlicht egal, ich sehe darin weder Nutzen noch Wert für mich.

Ganz abgesehen von dem Problem, dass man sich mit der Nutzung dieser Geräte, Gadgets und Apps noch weiter in Abhängigkeit und unter Kontrolle der Daten sammelnden und verwertenden technischen Digitalwirtschaft begibt…


Kommentare

2 Antworten zu „Wie ein Cockerspaniel“

  1. Der BND darf uns nicht abhören, möglichst auch keine Ausländer 🙂 http://bit.ly/2NGD2NZ Dafür stellen wir uns die Amis ins Wohnzimmer und gewähren Google und Apple vollen Zugriff auf unser Privates. Die Schizophrenie ist mir bewusst und trotzdem nutze ich beide Angebote. Wir hören nur Musik (meistens Radio) und ab und zu frage ich mal nach, wer das gerade singt. Oder ich hole mir Infos von beiden, weil ich zu faul bin, Google via Smartphone danach zu fragen. Es ist verrückt. Da tröstet es kaum, dass die Verkaufszahlen stark wachsen, meine Bedenkenlosigkeit also von anderen krass geteilt wird. So sind wir wohl.

    1. Wir haben es selbst in der Hand, wie weit wir uns, unsere Interessen und Vorlieben, unsere Privatheit kommerziellen Interessen ausliefern.
      Keiner wird irgendwann einmal sagen können, er hätte nichts davon ahnen oder wissen können.

      Andererseits kenne ich Leute in meinem Umkreis, die all dem eine geradezu kindliche Naivität entgegenbringen. Sie nutzen bedenken- und kritiklos alle Dienste in ihren Smartphones, reden zu Hause mit Lautsprecher-Wanzen und lassen ihre topmodernen Smart-TVs begeistert im Netz herumturnen — aber sie regen sich ständig darüber auf, dass sie permanent Werbemüll auf all ihren Geräten empfangen, Werbeanrufe, Glückspieleinladungen, Kreditangebote, supergünstige Angebote von Firmen, von denen sie nach eigener Auskunft noch nie gehört haben.

      Und sie rätseln tatsächlich entnervt darüber, woher das alles kommt und woher all diese lästigen Firmen mit diesen unerwünschten Angeboten ihre Adressen bekommen haben. Sie selbst hätten ja nie irgendwelche Firmen um Angebote ersucht.

      Ich sage dazu inzwischen nichts mehr… es ist zwecklos. 🙁