Bund einer Motorradhose

Motorradhosen-Odyssee

Leider gehöre ich – selbstverdientermaßen – nicht zu den Menschen, die mit einer durchschnittlich normgerechten Körperform und -Größe ausgestattet sind. Ich gehöre eher in die Gruppe, deren Geist zwar willig sein mag, deren Fleisch aber eher ausladend geworden ist.

Das hat beim Kleiderkauf verschiedene Nachteile.

Von der Länge

Früher, in jungen Jahren, als ich eben noch jung (und schön) war, passte mir schon keine Hose so richtig – zu lang waren sie immer, und eine Größer kleiner wäre immer Hochwasser gewesen. Also musste Papa jedes Mal ran und kürzen.

Heute, wo ich vielleicht gerade noch und bin und ich auch gelegentlich eine Hose zum Motorradfahren kaufen mag, wird das Problem noch größer.

Motorradhosen kann man nicht so leicht kürzen – es macht keinen Sinn, denn eine zu lange Hose geht eben gar nicht, da deren Knie-Protektoreinsätze viel zu tief sitzen.

Und dann ist da noch…

Zu der Weite

Normalgrößen sind mir schlicht zu eng. Punkt. Also muss ich auf die verschiedenen Sonderkonfektionen für Kurz- und/oder Bauchgrößen zurückgreifen. Also 27/28/29/30 oder K2XL/K3XL/K4XL.

Das Problem dabei ist: Kaum ein Händler (ich kenne nur eine Ausnahme weit und breit) hat in der Regel solche Sondergrößen im Laden hängen oder auf Lager liegen. M.a.W. ich muss bestellen. Auf gut Glück eben.

Was schiefgehen kann…

Meine meistgetragene Motorradjacke hatte ich seinerzeit einzeln gekauft. Erst später kam noch eine Hose dazu – vom selben Hersteller zwar, aber aus einer anderen Modellserie. Ein anderer Materialmix, was zur Folge hat, dass man deutlich seht, dass Jacke und Hose nicht zusammengehören.

Und da auch beim Motorradfahren das Auge mitguckt…

Eine materialmäßig passende Hose sollte demnach dazukommen. Ich bestellte also ein geeignetes gut ausgestattetes Modell online und nahm meine Bestandshose als Größenbeispiel. Also Größe 28.

Sie kam per Paket, ich probierte a… … …

OHHHHHHHHHHH…

Nein. Geht gar nicht. VIEL zu eng. Nicht einmal den Reißverschluss konnte ich auch nur mehr als einen Zentimeter nach oben bewegen.

Geht schief.

Da kommt doch der Gedanke: Einpacken und retour das Ding, und eine in 29 bestellt. Oder besser in 30? Ähh ja. Hmm. Nein, so nicht.

Andere Idee: Hose zurückgeschickt, ja. Dann aber zu »Tante Louise« (Louis, eine der beiden großen Motorradzubehör-Anbieterketten bundesweit), denn dort gibt es Hosen des betreffenden Herstellers (Büse übrigens). Mal ein Gespräch über mein Dilemma führen.

Der Weg zur Lösung

Dort einer netten Mitarbeiterin mein Problem geschildert. Sie konnte es sofort nachvollziehen und bot an, einen Lösungsansatz zu versuchen. Die gewünschten Sondergrößen sind natürlich nicht vorrätig, aber kurzfristig bestellbar.

Also, um die Richtung einer Lösung zu ermitteln, hieß es, zwei Hosen des gewünschten Modells in Normalgrößen zu probieren (56 und 58) und dann abzuschätzen, was gehen könnte.

Kurz und (aufs Erste) höchst zufriedenstellend sind jetzt zwei Hosen auf den Bestellweg gebracht in 29 und 30. Diese kann ich dann wahrscheinlich Anfang bis Mitte nächster Wochen im Laden Anprobieren. Wenn eine von beiden passt, ist sie gekauft, falls nicht, werden wir eine andere Lösung mit einem anderen Modell des Herstellers versuchen (es gibt noch zwei weitere Modelle, die ausstattungsmäßig in Frage kommen könnten).

Vorläufiges positives Fazit

Ich fühle mich einer Lösung meines Problems deutlich näher als zuvor, und zwar aufgrund einer Mitarbeiterin, die sich wirklich Mühe gab und sich die erforderliche Zeit nahm, einen Kunden mit Maßen außerhalb der »Industrienorm« zu beraten und zum zufriedenen Kunden zu machen.

Ich werde also hiermit gerne einmal auf guten Kundenservice hinweisen. In solche Geschäfte geht man gerne wieder. Es ist zum Glück noch nicht alles im Einzelhandel eine Servicewüste.

Bis demnächst also, vermutlich werde ich berichten, ob sich am Ende Erfolg eingestellt haben wird…

Abschluss…

Am vergangenen Freitag schon lagen die beiden Hosen zum Anprobieren bereit. Ich probierte sinnigerweise zuerst die 30er an und sie passte, wenn auch knapp. Die 29er übrigens, als Gegenprobe, erwies sich am Bund als gleich eng, aber auch noch passend, allerdings war sie an unterer Hüfte und Oberschenkeln enger.

Wie dem auch sei, ich habe jetzt eine optisch wie stofflich zur Jacke passende Motorradhose, die sich bei der Ausfahrt am gestrigen sonnigen Sonntag als ziemlich bequem zum Fahren zeigte.

Und abschließend mag ich durchaus noch einmal den Händler Louis hier in Frankfurt für die kundenfreundliche »Abwicklung« dieser Hosenangelegenheit loben.


Kommentare

Eine Antwort zu „Motorradhosen-Odyssee“

  1. Vor ungefähr einem Jahr (?) hatte ich fast 10 Kilo abgenommen. Es war dringend nötig. Sie sind wieder zurück. Diesen Kampf führe ich jetzt schon seit ein paar Jahrzehnten – immer mal wieder. Oh, ich war auch mal schlank. Ende meiner 30-er Lebensjahre gings los mit dem Speck. Ich habe viel gearbeitet, war gestresst und habe gelebt. Wir gingen viel essen, meine Frau kocht gut. Und mein Beruf, ein sitzender, tat sein Übriges. Klamotten von der Stange (Hosen) gehen nie. Oft mussten die Beine verkürzt werden. Im Moment komme ich mit einer bestimmten Größe zurecht. Ich kenne sie gerad nicht aber andere würden sie wohl als Zelt nutzen können. Das Leben ist hart.