Stimme zu verschenken

Ganz unabhängig von meinen gestern an diesem Ort dargelegten Erwägungen möchte ich heute einen interessanten Punkt ins Spiel bringen, der mir wiederum gestern in den Sinn kam. Ich weiß nicht mehr, wo ich von dieser Idee der verschenkten Wählerstimme gelesen habe, aber sie geht so:

Du selbst willst bei der anstehenden Bundestagswahl nicht wählen, kennst allerdings jemanden, der kein Wahlrecht ausüben darf – z.B. einen ausländischen Mitbürger, den du gut kennst. Warum nicht diesem die Wählerstimme quasi schenken, indem du die Partei und Direktkandidaten wählst, die dein Mitbürger gerne wählen würde?

Ganz in diesem Sinne meine Idee von just heute Morgen.

In der heutigen Frankfurter Rundschau (24.09.2021, S.4 »Klimastreik«) gibt es ein Interview mit Luisa Neubauer, der inzwischen bekannten Klimaaktivistin, die dazu Mitglied der Grünen ist. Sie gibt zwar keine Wahlempfehlung ab, ruft aber trotzdem zur Teilnahme an der Wahl auf. Zu diesem Zweck hatte sie kürzlich erst 42 Prominente zusammengebracht, die zur Wahl auffordern mit dem Hinweis: »Die Bundestagswahl ist historisch. Sie ist eine Jahrhundertwahl«.

Sie sagt im Interview: »Wir rufen alle Menschen vehement dazu auf, wählen zu gehen, auch stellvertretend für die Kinder und Jugendlichen, die nicht wählen dürfen, die aber die Klimakrise am längsten auszubaden haben.«

Sie verweist auf die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die die aktuellen Partei- bzw. Wahlprogramme von CDU/CSU, SPD, Grünen, Linke und FDP auf Klimafreundlichkeit und Klimaschutzziele hin gesichtet hat mit dem Ergebnis, dass keines der Programme schlüssig zur Erreichung der im Klimaschutzgesetz bis 2030 gesetzten Ziele hinreicht, allerdings dasjenige der Grünen dem zumindest halbwegs nahe kommt.

Meine Idee ist folglich…

Heute ist neuerlich »Fridays for Future«-Tag und (hoffentlich!) viele Tausend meist junge Menschen werden auf den Straßen sein und ihren Forderungen nach wirksamem Klimaschutz und wirksamer Klimaschutzpolitik massiv Nachdruck verleihen. Viele von ihnen sind altersbedingt, da minderjährig, noch nicht wahlberechtigt.

Warum also nicht einem von diesen jungen, noch nicht wahlberechtigten, aber engagierten Menschen sozusagen symbolisch die eigene Wählerstimme schenken und eben diese Partei wählen, die wenigstens in ihrer Programmatik Klimaschutz ernsthaft vertritt und umzusetzen gedenkt?

Ich denke, genau das werde ich am Sonntag tun…