Dies ist eine Ergänzung meines kürzlich verfassten Artikels Schreiben – der mein eigenes Schreiben und Bloggen heute, nach zwanzig Jahren, im Rahmen einer Blogparade beschreibt. Das betrifft meine persönliche Sicht heute und im Rückblick auf vergangene Zeiten eines vermeintlich guten, alten Internets. Aber ist das wirklich so? Ist wirklich Wehmut angezeigt? Sind diese Zeiten wirklich vorbei?
Oder ist es nicht vielmehr SO:
We can have a different Web!
Molly White schreibt einen höchst erhellenden Artikel darüber, dass dieses »good old« Web natürlich noch da ist. Es ist ganz und gar nicht weg! Es wurde bloß zur Seite geschoben, verdeckt, überlagert vom täglichen Lärm der »walled gardens« der proprietären »Social Media«, wo sich Unzählige täglich ihrem Tun und lassen hingeben – alles innerhalb der abgesteckten hohen Mauern, die eine kleine Handvoll Werbung und Überwachung treibende Konzerne hochgezogen haben.
Vielen reicht diese proprietäre, umschlossene und kontrollierte Welt, andere – wie ich – haben nie daran teilgenommen. Mich haben hermetisch gegeneinander abgeschlossene Inselwelten wie Facebook, Twitter, Instagram nie interessiert, auch deren jeweilige frühere Vorläufer nicht.
Social networks have become “the web” for many people who rarely venture outside of their tall and increasingly reinforced walls. As Tom Eastman once put it, the web has rotted into “five giant websites, each filled with screenshots of the other four”. Within those enclosures, the character limits, neutered subset of web functionality, and constant push to satisfy the enigmatic desires of an algorithm tuned to keeping eyeballs on the platform encourage sameness, vapid engagement farming, and rage bait while stifling creativity.
https://www.citationneeded.news/we-can-have-a-different-web/
Der umgebende Raum des World Wide Web ist noch da, es gibt sie nach wie vor, die Millionen von Websites und vor allem Blogs, die sich mit allem und jedem beschäftigen. Man muss sie lediglich suchen und finden. Man kann lesen, kommentieren, per E-Mail Kontakt aufnehmen, nichts steht dem entgegen – außer womöglich die eigene Bequemlichkeit und Initiativlosigkeit. Weil man sich im gemachten Nest der kontrollierten und algorithmusgesteuerten »Social Media« doch so geborgen fühlen kann. Sicher in der Blase der geteilten und gelikten Weltsicht.
Ich habe mir vor einiger Zeit einen kleinen Zweitkanal zum Lesen und Schreiben im Fediverse, auf Mastodon eröffnet. Aber mein wesentlicher persönlicher Kanal nach draußen bleibt mein Blog. Darauf bin ich unabhängig und ohne Mauern und Umzäunungen für jedes interessierte Menschenwesen erreichbar.
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